(ka) Im Zeichen des traditionellen Handwerks steht in diesem Jahr das Jura Bauernhofmuseum in Hofstetten. Mit dem Projekt „1qm Lein“ wird nicht nur altes Wissen rund um den Flachsanbau wiederbelebt, sondern auch ein lebendiger Beitrag zur Vermittlung regionaler Handwerkskultur geleistet. Den krönenden Abschluss bildet das Brechelfest, das die Besucherinnen und Besucher in die faszinierende Welt der Leinenverarbeitung entführt.
Bereits zu Beginn des Jahres 2025 begann das Kooperationsprojekt zwischen dem Kreisverband für Gartenbau und Landespflege e.V. Eichstätt, dem Umweltzentrum Naturpark Altmühltal und dem Jura-Bauernhof-Museum unter der Aktion „1 qm Lein“. Jeder, der Interesse hat, kann ebenfalls Teil des Projekts werden, indem er im Haus-, Schul oder Gemeinschaftsgarten Faserlein aussäht Im Museum wurde bereits Anfang April mit der Aussaat von 4 Quadratmetern Lein im museumseigenen Garten in Hofstetten begonnen und damit ein Anfang gemacht. Der Kreisverband Gartenbau und der OGV Hofstetten haben auch noch mal Saatgut für insgesamt 300 Quadratmeter an verschiedene Akteure ausgegeben. In Titting hat sich ein Landwirt bereiterklärt, eine größere Fläche für das Projekt anzulegen. Die Pflanze, auch bekannt als Flachs, war einst ein fester Bestandteil der bäuerlichen Selbstversorgung und lieferte den Rohstoff für Kleidung, Haushaltstextilien und Seile. Während Lein in Form von Öllein eine Renaissance erlebte, ist das Wissen um Anbau und Verarbeitung von Faserlein nahezu in Vergessenheit geraten – das Projekt will dem entgegenwirken.
Die Idee hinter dem Projekt ist ebenso einfach wie wirkungsvoll: Auf einem Quadratmeter wird Lein angebaut, um anschaulich zu zeigen, wie viel Arbeit, Zeit und Know-how nötig sind, um daraus Leinenstoff zu gewinnen. Das Jura-Bauernhofmuseum hat das Konzept auf insgesamt vier Quadratmeter ausgeweitet und begleitet den gesamten Prozess mit museumspädagogischen Angeboten und einer themenbasierten Sonderausstellung. Auf der Webseite des Kreisverbandes Gartenbau und Landespflege Eichstätt werden während der Saison themenspezifische Beiträge über Anbau und Pflege von Faserlein veröffentlicht. Wer sich selbst im Anbau ausprobieren will, hat noch die Möglichkeit, Samen in der Saatgutbibliothek in Hofstetten abzuholen und damit 1qm Lein anzubauen.
Nach hoffentlich erfolgreicher Ernte ist der Höhepunkt und Abschluss des Projektes das traditionelle Brechelfest, das heuer am 21. September im Museum stattfinden wird. Hier dreht sich alles um die Weiterverarbeitung des geernteten Leins. Mit historischen Werkzeugen und unter fachkundiger Anleitung werden die einzelnen Schritte demonstriert: Brecheln, Schwingen, Hecheln – bis hin zum Spinnen des Garns. Das Fest wird ein buntes Rahmenprogramm mit Vorführungen, Mitmachstationen für Groß und Klein sowie Informationen zur Geschichte des Leinenhandwerks in der Region bieten. Auch regionale Handwerker, Weber und Spinner sind eingeladen, ihr Wissen zu teilen und ihre Arbeit zu präsentieren.
Mit dem Projekt „1 qm Lein“ und dem dazugehörigen Brechelfest leistet das Jura Bauernhofmuseum einen wichtigen Beitrag zur lebendigen Erinnerungskultur. Es verknüpft anschauliches Lernen mit handwerklicher Tradition und lädt Besucherinnen und Besucher aller Altersgruppen ein, Geschichte nicht nur zu sehen, sondern aktiv zu erleben.
Quelle - Lkr. Eichstätt / Pressemitteilung - Manfred Schmidmeier / Foto: Tobias Hermann
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