(ka) Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord gingen für das zurückliegende Jahr 2024 die Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte (GewaPol) im Vergleich zu den Vorjahren erfreulicherweise zurück. Im Langzeitvergleich liegen die Fallzahlen damit sogar leicht unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre.
Während 2023 insgesamt 758 Fälle registriert wurden, sank die Zahl 2024 auf 668 Fälle und somit um 11,9 %. Gleichwohl stieg die Zahl der Delikte, die als Gefährliche Körperverletzung (u. a. gemeinschaftliches Zusammenwirken, Verwenden von Waffen oder gefährlichen Werkzeugen) eingestuft werden, deutlich an. Alkohol und Drogeneinfluss stellen nach wie vor einen relevanten Faktor dar: 58,2 % der Tatverdächtigen standen unter dem Einfluss von Alkohol und/oder Drogen.
Im bayernweiten Vergleich zeigt sich, dass das Polizeipräsidium Oberbayern Nord in Bezug auf die Häufigkeitszahl (gemeint sind GewaPol-Delikte je 100.000 Einwohner) erneut den zweitniedrigsten Wert im Landesvergleich vorzuweisen hat: 2024 wurden 41 Delikte pro 100.000 Einwohner registriert.
Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 1.825 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte und somit über 100 weniger als im Vorjahr im strafrechtlichen Sinne geschädigt. Hierbei wurden 263 Beamte verletzt (10,9 % weniger als im Vorjahr), zwei davon schwer. 22 der durch Gewalt gegen Polizeibeamte verletzten Polizistinnen und Polizisten waren nach den Angriffen temporär dienstunfähig und fielen insgesamt 188 Tage aus.
Der Rückgang der Fallzahlen kann überwiegend auf geringere Zahlen bei Beleidigung, tätlichem Angriff sowie einfacher Körperverletzung zurückgeführt werden. Dagegen kam es zu mehr Widerstandshandlungen ohne Tätlichkeit sowie zu einem Anstieg bei der Gefährlichen Körperverletzung auf 25 Fälle und somit um 24,0 %.
Von den insgesamt 564 ermittelten Tatverdächtigen waren 84,0 % Männer und 16,0 % Frauen.
Nachdem bei den deutschen Tatverdächtigen ein Rückgang zu verzeichnen ist und die Zahlen der nicht deutschen Tatverdächtigen stagnieren, stieg der Anteil Nichtdeutscher dadurch im zurückliegenden Jahr im Verhältnis auf 37,6 %. Trotz eines leichten Anstiegs bei den Zuwanderern auf 10,8 % zum Vorjahr, handelt es sich hierbei im Langzeitvergleich von zehn Jahren um den drittniedrigsten Wert.
Polizeipräsidentin Kerstin Schaller verurteilt jegliche Gewalt gegen Polizeibeamte scharf: „Wer Einsatzkräfte angreift, richtet sich gegen die Regeln des Rechtsstaats. Gerade angesichts der Zunahme gefährlicher Körperverletzungen ist klar: Gewalt gegen die Polizei ist nicht zu tolerieren.“
Eine leicht gegenläufige Entwicklung die GewaPol-Fallzahlen betreffend ist in der Stadt Ingolstadt festzustellen. Für das Jahr 2024 wurden insgesamt 125 GewaPol-Fälle gemeldet, was einem Anstieg um 6,8 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Nicht nur die Gesamtzahl der Fälle, sondern auch die Anzahl der tätlichen Angriffe (+ 13,0 %) sowie der reinen Widerstandsdelikte (+ 57,0 %) nahm in Ingolstadt zu. Bezogen auf 100.000 Einwohner ergibt sich für die kreisfreie Großstadt eine Häufigkeitszahl von 88 Taten.
Insgesamt wurden 381 Beamtinnen und Beamte angegriffen (auch verbal) und somit 39 mehr als im Vorjahr. 54 Polizistinnen und Polizisten wurden hierbei verletzt. 38 der Tatverdächtigen waren Ausländer (35,2 %), 13 Tatverdächtige waren Zuwanderer (12,0 %).
Quelle - Polizeipräsidiums Oberbayern Nord / Pressemitteilung / Foto: -jonas-augustin-unsplash.de
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