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Mit Sissi und Franz nimmt die Mobilität der Zukunft Fahrt auf

Mit Sissi und Franz nimmt die Mobilität der Zukunft Fahrt auf

(ka) Künstliche Intelligenz (KI) trifft Straßenverkehr: In Ingolstadt wird das Zusammenspiel von Fahrzeugen, Infrastruktur und Menschen neu gedacht. Zwei speziell ausgerüstete Forschungsfahrzeuge liefern die Daten für ein intelligentes, vernetztes Verkehrssystem der Zukunft.

An einer unübersichtlichen Kreuzung verdeckt ein haltender Bus eine Gruppe Fußgänger am Zebrastreifen. Ein automatisiertes Fahrzeug will rechts abbiegen, muss dabei sowohl verdeckte Fußgänger als auch einen Radfahrer im toten Winkel erfassen. Es entsteht eine potenziell gefährliche Gemengelage und das automatisierte Fahrzeug steht vor einer komplexen Konfliktsituation mit eingeschränkter Sicht. Um solche und ähnliche Situationen zu meistern, sollen automatisierte Fahrzeuge in Ingolstadt komplexe Verkehrsszenarien analysieren und daraus lernen. Dafür nutzt das Forschungsinstitut AImotion Bavaria der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) zwei Forschungsfahrzeuge, die von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit einem Augenzwinkern Sissi und Franz genannt werden.

Die beiden Fahrzeuge, ein BMW iX3 und ein Audi Q8, wurden Ende 2023 aus Mitteln der Hightech Agenda Bayern des Freistaates Bayern angeschafft und mit Sensorik sowie Kommunikationstechnik für den realen Verkehr ausgerüstet. Seit Anfang des Jahres erfassen sie Daten im echten Straßenverkehr in Ingolstadt – insbesondere an stark belasteten Kreuzungen, wo komplexe Konfliktsituation häufig auftreten. Ziel ist ein intelligentes Verkehrssystem, das alle Verkehrsteilnehmer besser schützt und den Verkehrsfluss verbessert.

Zentrales Element ist der kooperative Aspekt: Die Fahrzeuge kommunizieren nicht nur untereinander, sondern auch mit der städtischen Infrastruktur in Ingolstadt – etwa mit den Sensoren, die beispielsweise an Ampelmasten im sogenannten High-Definition-Testfeld angebracht sind, das drei Kreuzungen in Ingolstadt zwischen Goethestraße, Schillerstraße und Friedrich-Ebert-Straße umfasst. Die dort angebrachten Sensoren ermöglichen einen vorausschauenden Informationsaustausch zwischen „Intelligenter Kreuzung“ und Fahrzeugen in Echtzeit. So weiß das Fahrzeug schon vorab, also bevor es an die Kreuzung heranfährt, wann eine Ampelphase wechselt, erkennt typische Verhaltensmuster anderer Verkehrsteilnehmer in der Kreuzung – und kann entsprechend vorausschauend und damit sicher reagieren. Das Zusammenspiel von Fahrzeug, Ampel und Verkehrsumfeld schafft ein lernfähiges, vernetztes System, das nicht nur beobachtet, sondern auch interpretiert und sich kontinuierlich verbessert.

Die Datenerhebung erfolgt dabei datenschutzkonform und im sogenannten Shadow Mode: Die Fahrzeuge greifen nicht ins Geschehen ein, sondern beobachten, berechnen und liefern wertvolle Erkenntnisse für die KI-Entwicklung.

„Wir schaffen mitten in Ingolstadt eine einzigartige Plattform für praxisnahe KI-Forschung im öffentlichen Straßenverkehr“, sagt Professor Torsten Schön, Forschungsprofessor für Computer Vision for Intelligent Mobility Systems an der THI. „Die Fahrzeuge liefern die Grundlage für neue Lösungen – mit direktem Nutzen für die Bevölkerung und ihre Sicherheit im Stadtverkehr.“ Professor Michael Botsch, Leiter des KI-Forschungsinstituts AImotion Bavaria ergänzt: „Unser Ziel ist es, in Ingolstadt langfristig ein beschützendes Verkehrssystem im Ostteil der Stadt zu entwickeln, bei dem es schlichtweg darum geht, dass Fahrzeuge und Infrastruktur mittels Künstlicher Intelligenz Verkehrsteilnehmer beschützen. Wir wollen damit zusammen auch mit unseren Schwester-Instituten im Forschungszentrum CARSISSMA als Institut AImotion Bavaria einen Beitrag für die sog. ‚Vision Zero‘ liefern, also die Reduktion von Verkehrsunfällen mit Schwerverletzten oder sogar tödlichem Ausgang.“

Erste Tests fanden auf dem CARISSMA-Outdoorgelände der THI statt. Seit mehreren Monaten sind Sissi und Franz auch vermehrt auf Straßen in und um Ingolstadt unterwegs. Die mittlerweile gesammelten Daten umfassen mehrere Terabyte – eine wertvolle Grundlage für weiterführende Forschung.

Am 22. Mai 2025 präsentiert die THI ihre Forschungsfahrzeuge Sissi und Franz im Rahmen der BAIOSPHERE CONFERENCE MOBILITY – BAI.CON 2025 vor dem Congress Centrum Ingolstadt. Alle Interessierten sind herzlich willkommen. ----- *Bildunterschrift: Pionierarbeit für die Mobilität von morgen: Die beiden Forschungsfahrzeuge von AImotion Bavaria (Foto: THI).

Quelle - Technische Hochschule Ingolstadt / Pressemitteilung - Simone Ketterl, M. A. / Foto

 

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