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Jocelyn Aquiatan will trotz Bedrohungen weiterhin für ihre Leute da sein

Jocelyn Aquiatan will trotz Bedrohungen weiterhin für ihre Leute da sein

Kösching (tho) – Die Pfarrangehörigen von Mariä Himmelfahrt interessieren sich seit jeher für die Mission und heißen immer wieder Gäste aus fernen Ländern in ihrer Pfarrei willkommen, um von deren Leben zu erfahren. „Mission“ hat für die Köschinger schon seit langem nichts mehr damit zu tun, dass früher Menschen zum Christentum mit Zwang bekehrt worden sind. Vielmehr geht es um Sendung, Einladung und beieinander zu Gast sein. Es geht darum, sich füreinander zu interessieren, voneinander zu lernen, den gemeinsamen Glauben respektvoll, einander kreativ und eben ganz unterschiedlich vorzuleben. Heuer kommt Jocelyn Aquiatan von den Philippinen nach Kösching zu Besuch. Sie sagt: „Wenn du dich in diesem Land für Frieden, Menschenrechte oder Umweltschutz einsetzt, wirst du von der Regierung als Feind angesehen“, sagt Jocelyn Aquiatan. „Es ist paradox, dass ausgerechnet diejenigen zur Zielscheibe werden, die sich für das Gemeinwohl starkmachen.“

Seit mehr als 15 Jahren engagiert sich die studierte Kommunikationswissenschaftlerin mit ihrer Organisation ICON-SP (Inter-Cultural Organizations‘ Network for Solidarity & Peace) für Gerechtigkeit und Frieden auf der Insel Mindanao. Dem „Netzwerk interkultureller Organisationen für Solidarität und Frieden“ gehören mehrere Initiativen von Christen, Muslimen und Indigenen an. Gemeinsam setzen sie auf Aufklärung und Dialog zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen. Ein besonderes Anliegen ist für Jocelyn Aquiatan der Schutz der Rechte indigener Gemeinschaften. „Manchmal habe ich Angst um unsere Sicherheit“ - Auf Mindanao befinden sich einige der lukrativsten Gold- und Kupfervorkommen Südostasiens. Oft führt dies zu Landraub durch Großinvestoren und gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der indigenen Bevölkerung. Trotz ihres historischen Erbes und ihrer Widerstandskraft sind Ethnien wie die Bla’an oder Manobo bis heute mit Diskriminierung und Marginalisierung konfrontiert.

„Zahlreiche indigene Anführer wurden bereits bedroht, als Staatsfeind gebrandmarkt oder getötet, weil sie sich dafür eingesetzt haben, ihr Land zurückzugewinnen – ein Land, das ihnen illegal und oft ohne Ankündigung genommen wurde“, sagt Aquiatan. Auch sie selbst und ihre Mitstreiter gelten bei Militär und Regierung als „red-tagged“, also als Sympathisanten kommunistischer oder terroristischer Ideen – eine beliebte Praxis, um Aktivisten und Menschenrechtsverteidiger zu diffamieren. Wer auf der Liste landet, wird bedroht, eingeschüchtert – und muss im schlimmsten Fall um sein Leben fürchten. „Während wir unsere Arbeit machen, werden wir beobachtet und verfolgt, manchmal habe ich Angst um unsere Sicherheit und ich frage mich, ob eines Tages etwas passieren wird“, sagt Jocelyn Aquiatan. „Doch trotz aller Hindernisse und Bedrohungen inspirieren mich all unsere Erfolge immer wieder zum Weitermachen.“

Darüber kann man am Montag, 20. Oktober, um 20 Uhr - nach der Abendmesse - im Pfarrsaal, Pfarrgasse 2, mehr erfahren. 

Quelle - Thomas Schumann / Foto: tho - Jocelyn Aquiatan 

 

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